Katzenzaun
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W ie auf der Katzenseite bereits erwähnt, gab Linchens Tod den letzten Anstoß, ein Projekt in Angriff zu nehmen, das von uns zwar schon einige Male angedacht, aber immer wieder als "nicht durchführbar" verworfen wurde: Die katzensichere Einzäunung von ca. 1800 qm Wildwuchsgarten.

Das wichtigste vorab - es geht.
Aber es ist sehr viel Arbeit und nicht billig. Mein Mann und ich waren uns einig darin, es durchzuziehen, mit einem Partner, der von der Notwendigkeit nicht überzeugt ist, führt so ein Projekt wahrscheinlich zur Scheidung...

Nach umfangreicher Recherche im Internet war der eigentlich Aufbau des Zauns relativ klar. Eine Höhe von ca. 2 Metern mit einem schrägen, mindesten 30 cm weiten Überhang nach innen soll reichen. Das ganze mit Katzennetz bespannen, Tore für die Pferde und Menschen setzen und fertig...

Aber der Reihe nach:

Vorabüberlegungen und Materialbeschaffung

Da der Zaun direkt auf der Grundstücksgrenze stehen sollte, mußte als erstes auf dem Bauamt abgeklärt werden, wie hoch er offiziell sein darf. In unserem Landkreis ist zwei Meter die Obergrenze, vorausgesetzt, die oberen 50 cm sind nicht blickdicht.
Trotzdem haben wir natürlich die direkten Nachbarn informiert.

Als Material für die Pfähle haben wir verzinktes Eisenrohr gewählt. Vorteile gegenüber Holz sind die längere Haltbarkeit, der kleinere benötigte Durchmesser (wirkt sich positiv auf die Optik aus) und Katzen klettern an Eisen nicht hoch. Ein weiterer Vorteil für uns war, daß die Eisenrohre z.T. auf die Zaunpfähle des vorhandenen Maschendrahtzauns aufgepropft werden konnten.
Unser Lieferant dafür war der ortsansässiger Sanitärhandel, der die Stangen auf die gewünschten Längen zuschnitt und ins Haus brachte. Der Winkel für den Überhang aller 80 Stangen wurde von einem Freund mit der entsprechenden Maschine kalt gebogen.
Als Netz haben wir uns für das Katzenschutznetz der Fa.Vogt aus Itzehoe mit einer Maschenweite von drei cm entschieden. Die Netze werden auf Maß gefertigt und haben einen gekettelten Rand, können also nicht ausfransen. Auch beim Aufhängen kam mir dieser Rand sehr gelegen, zusätzlich waren die Ecken mit weißen Bändern markiert, ein Service, der sehr nervenschonend ist. Die Bestellung war problemlos und die Lieferung kam prompt.
Die benötigte Spannschnur haben wir im Bootsbedarf bei der Fa.Seil-Frey recht günstig gefunden, die Kabelbinder in grün bei Conrad Elektronik.
Die Tore für die Pferde- und Menschenschleuse gab es im A1-Zaundiscount.

Die Vorarbeiten

Zuallererst mußte der Garten im Verlauf des Zaunes stark zurückgeschnitten werden. So kahl es auch für den Moment aussieht, zum Arbeiten braucht man einen gewissen Platz und kann nicht dauernd irgendwelche Zweige zur Seite halten. Auf 160 Meter Länge kommt da einiges an Grünschnitt und Holz zusammen.
Der Maschendrahtzaun wurde nach unten hin mit in den Boden versenktem Karnickeldraht verlängert, um ein Durchbuddeln zu verhindern.
Die vorhandenen Maschendrahtzaunpfähle mußten oben aufgebohrt und die neuen Eisenstangen etwas angeschliffen werden, damit die Sache paßt.
Ein Teil der alten Zaunpfähle war so marode, das sie gleich durch hohe Stangen ersetzt werden sollten, unter Nutzung des Betonsockels. Es wurde an einige der Stangen also unten eine Scheibe geschweißt und diese auf dem Betonsockel angebohrt.
Die noch vorhandenen Bäume mußten z.T. etwas beschnitten, z.T. mit Katzenabwehrgürteln ganz oder astweise gesichert werden, um keine Chance zum Abspung zu bieten, auch das Hühnergehege mußte teilweise am oberen Rand unbegehbar gemacht werden.
In dieser Phase war es wirklich frustrierend. Jede freie Stunde ging mit irgendwelchen Arbeiten drauf und es war nichts zu sehen außer dem Kahlschlag. Für mich stand fest: wir sind verrückt.

Arbeiten lassen

Ein Teil der neuen Stangen sowie die Torpfosten mußten einbetoniert werden, gleichzeitig wollte ich den Bereich der Pferdeschleuse mit Rasengittersteinen ausgelegt haben. Ich traue uns eine Menge zu, weiß aber auch, wo die Grenzen sind. Da mußte eine Firma ran. Das Einholen von Angeboten bei verschiedenen Gartenbaufirmen hat sich gelohnt, zwischen dem günstigsten und dem teuersten Angebot war der Faktor 3...

Es wird sichtbar

Mit dem Setzen der Pfähle und dem Aufstellen der Tore fing des ganze Projekt an, sichtbar zu werden. Die Stangen wurde dezent grün gestrichen und dann kamen die ersten Netze dran. Nachdem ich ein "Probenetz" für die kleinste Seite (14 Meter) vorab bestellt und aufgehängt hatte, verabschiedete ich mich sehr schnell von dem Plan, die lange Seite (ca. 60 Meter) in einem Stück zu ordern. Portionsweise in 10- bis 11-Meter-Stücken ist es wesentlich besser zu handhaben und die "Nähte" sind fast immer an den Stangen, fallen optisch also nicht besonders auf.
Die Netze gehen über die gesamte Höhe des Zauns, sind also innen auch noch vor dem Maschendraht. Wäre vielleicht nicht notwendig gewesen, aber wir wollten keine Katze mit dem Kopf im doch recht weiten Maschendraht hängen haben. Befestigt sind die Netze mit Kabelbindern an den Spannleinen, eine Spannleine läuft am obersten Punkt der Pfähle durch eingeschraubte Ösen, die zweite "im Knick". Relativ dicht ist die Verbindung am obersten Draht des Maschendrahtzauns, um zu vermeiden, daß Tiere von außerhalb in eine Falle zwischen Netz und Drahtzaun geraten.
Wichtig ist meiner Meinung nach, daß das Netz nicht stramm gespannt wird. Es soll nachgeben, sich unsicher anfühlen, wenn Katz das Klettern probiert.
Einige "Knackpunkte" waren die Oberseiten der Tore sowie die Abschlüsse des Zauns an der Hauswand und an der Garage des Nachbarn.
An die Torpfosten wurden gewinkelte Verlängerungen angeschraubt, um eine gleichmässige Höhe zu erreichen. Zusätzlich kamen Winkeleisen quer über die Tore, an denen das Netz mit einer Eisenschiene eingeklemmt wurde.
Beim Abschluß ans Haus mußten wir massiv in die Höhe gehen, da sonst ein Fensterbrett eine ideale Absprungbasis über den Zaun geboten hätte.
An die Garage des Nachbar durften wir dankenswerterweise einen Abschlußbalken andübeln.

Die Ausbrüche

Tja, und dann war es soweit. Der Zaun wurde für fertig erklärt und am Montag morgen standen die beiden Kater da und wollten die gewohnten Wege gehen. Alles zu! Da beide bis dahin Freigänger waren und während der Bauphase schon einige Male ihre Wege ändern mußten, um in die absolute Freiheit zu gelangen, wurde erstmal genau inspiziert. Nach einiger Zeit war ich des Zuguckens müde, nicht passierte, keine wilden Kletteraktion, nur relativer Frust bei Katers.
Zwei Stunden später suchte ich Tinker - weg.
Eine Stunde später holte ich ihn unter Protest aus Nachbars Garten.
Es dauerte bis zum Abend, bevor er mir den Weg verriet: über eine an die Hauswand gelehnte Holzpalette auf unser Garagendach und ab in die Freiheit! Die Ecke hatte ich nicht auf der Rechnung, geht doch keine Katz die glatte Ziegelwand hoch. Also Palette weg, Garagendach mit Netz sichern und zufrieden zurücklehnen...
Zwei Tage später kam mir Joker freudestrahlend vom Nachbarn her entgegen. Diesmal dauerte es länger, bis die Lücke im System klar war. Ein Holzbalken, der ein kleines Vordach stützt. Der vermaledeite Kater kletterte den Balken hoch und hangelte sich abenteuerlich über den Dachvorsprung von 10 cm. Also Balken mit Katzengürtel sichern, zufrieden zurücklehnen..
Am nächsten Tag mußte ich feststellen, daß der Katzengürtel leider keinen Eindruck auf den Ausbrecher machte - und nu? Nach einigem überlegen kam die Idee: Dünnes Plexiglas unterhalb des Katzengürtels um den Balken. Das Plexi läßt sich relativ gut biegen, mit Pappnägeln befestigen und ist so gut wie nicht zu sehen.
Frust beim Kater, Freude bei uns - bisher wurden keine neuen Lücken entdeckt. Was zwar nicht heißt, das es keine mehr gibt, aber momentan sieht es gut für die Sicherheit der Katzen aus.

Die maroden Zaunpfähle und die Lösung Aufgebohrter Pfahl

Baumschnitt brutal Erst freimachen und so sieht es dann aus

Die Tore für die Pferdeschleuse stehen und hier sind sie "vernetzt"

Die Menschenschleuse von innen... und von außen

So sieht Alkatztraz für Besucher aus...

Bei Gelegenheit werde ich mehr Detailfotos einstellen, daß dauert aber noch etwas :-)
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©Chr.Biedermann Update 20-09-2007