Luna |
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erade hatten sich die ersten fünf Scheu-Fellchen halbwegs in Wuzgarden eingewöhnt, erreichte uns ein Anruf vom Tierheim: Man wolle nur mal hören, wie es denn so geht und "zufällig" kam man im Laufe des Gesprächs auf ein Notfell in Form einer dreifarbigen Tigerkatze... Frau B., können Sie nicht noch... Erste Antwort von mir war ein entschiedenes "Nein", waren wir mit gesamt sieben Fellnasen doch gut belegt. Aber wie das so ist, wenn man sich mit dem Katzenelend näher befaßt: Wenn es irgendwie geht, tut man was. Und so standen die nächsten beiden Fellnasen quasi vor dem Tor und wurden reingelassen. Ähhhm - die nächsten beiden? Nun ja, sollte eine Katze allein in die "Zwischenquarantäne" auf den Boden? Und wie GG so treffend kommentierte - auf zwei Schälchen mehr kommt es nun auch nicht mehr an. Es wurde aber bei dieser Gelegenheit "Neun" als unumstößliche Obergrenze festgelegt. Und so kamen Luna und Gina ist Haus...
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una, so der Name des Not-Fellchens, war wirklich extrem menschenscheu. Die erste Woche spielte sie Gespensterkatze, selten zu hören und noch seltener zu sehen. Aber ganz allmählich tastete sie sich auch zum Futter vor, wenn noch ein Mensch im Raum war und so waren wir voller Hoffnung, daß sie das offensichtlich erlittene Trauma irgendwann überwinden würde. Und wenn nicht, auch nicht so schlimm - dachten wir. Bis uns auffiel, daß sie wenig bis garnicht mehr fraß, dauerte ein paar Tage. Dann haben wir es mit allen möglichen Leckereien versucht - erfolglos. Und dann setzte massive Sorge ein... Wahrscheinlich war sie krank, aber wie kriegt man eine Gespensterkatze vom Heuboden zum Tierarzt? Erste Idee war natürlich Katzenfalle, nur - wenn sie nicht frißt, warum sollte sie in die Falle gehen? Plan B war Betäubung mit dem Blasrohr. Es brauchte Stunden und unzählige Telefonate, bis wir einen Tierarzt fanden, der 1. einen Blasrohrschein inklusive Blasrohr hat 2. sich mit der Dosierung für Kleintiere auskennt 3. willens ist, etliche Kilometer zu einem Nicht-Stammkunden zu fahren Wir fanden ihn. Und auch, wenn er das Risiko als sehr hoch einstufte, das die Katze die Betäubung nicht überlebt - besser so als irgendwann im Heu verrecken. |
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etztendlich war es aber GG, der die sichtlich geschwächte, aber lebende Luna mit der Hand gegriffen bekam. Nach einer Erstbehandlung beim Tierarzt (über 40 Fieber, ausgetrocknet) nahmen wir sie zwar mit nach Hause, mußten sie aber am nächsten Tag in die Tierklinik bringen, da sie immer noch nicht fraß und so auch keine Antibiotika in die Katz zu bekommen waren. Sie blieb dort stationär, wurde zwangsernährt und als einzige Diagnose-Idee stand trockene FIP im Raum. Die Tierärztin war wirklich toll um unser Scheu-Fellchen bemüht, mögliche Alternativen wurden abklärt, aber etwas Greifbares kam dabei nicht heraus. Das Fieber ging runter und wieder etwas rauf, mal fraß sie etwas Barf, das ich in der Klinik vorbei gebracht hatte, verweigerte dann wieder alles (selbst die Zwangsernährung)... Nach einer Woche meinte die TA, ein längerer Aufenthalt in der Klinik würde nichts mehr bringen und so nahm ich eine halbwegs stabile, halbwegs fieberfreie Katze mit nach Hause - zum Leben oder zum Sterben, das mußte Luna jetzt selbst entscheiden. Und sie hat sich entschieden. Jeden Tag fraß sie etwas mehr, zuerst nur Barf, dann auch normales Futter und nach einigen Wochen war sie normalgewichtig! Mittlerweile ist sie sogar etwas moppsig, aber sehr gut drauf. Richtig anfassen darf man sie immer noch nicht, aber ein kleiner kurzer Krauler am Rücken ist jetzt, nach einem guten dreiviertel Jahr, manchmal schon drin. Und es wird mit den Jahren besser werden, das wissen wir :-)
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©Chr.Biedermann | Update 03-01-2009 |